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Alles übers Bootfahren Bootfahren in der Praxis und was zu bedenken ist.

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  #1  
Alt 09.04.2006, 23:04
DJStoffel DJStoffel ist offline
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Frage Wie weit raus mit dem Schlauchi ???

Hallo,
ich habe ein 3,30 m Quicksilver Schlauchboot, mit einem 5 PS BF Suzuki 4-Takt-Motor.
Das Boot ist für die Klasse C, ( küstennahe Gewässer) zugelassen.
Was bedeutet Klasse C ?
Wie weit darf ich rein rechtlich mit diesem Boot auf die Ostsee raus fahren?
Gruß
DJ Stoffel, der Schlauchbootkapitän
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  #2  
Alt 09.04.2006, 23:21
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Panocho Panocho ist offline
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Hola DJ Stoffel

Boote die für Küstennahe gewässer, grosse Buchten, grosse Flussmündungen, Seen und Flüsse entworfen sind in denen man Windstärke 6 und Wellen bis 2mtr höhe antreffen kann.

Aber mit der Suchfunktion findest du bestimmt mehr Info zu dem Thema hier im Forum.


Gruss

Panocho
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  #3  
Alt 09.04.2006, 23:25
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DieterM DieterM ist offline
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Hallo Stoffel,

die Klasse C ist eine sehr relative Sache. Dein Schlauchboot mit 5 PS ist ein Tender das als Versetzboot bei ankernden Yachten oder Motoryachten in ruhigen Gewässern oder Buchten eingesetzt wird als Versetzboot der Mannschaft um an Land zu kommen. Sowas ist nicht gebaut um auf offener See ala Ostsee rauszufahren, tut mir Leid.

Habe gerade woanders geschrieben was Du auch auf die Ostsee umsetzen kannst, da es sich hier auch um eine offenen Küste handelt ala Mittelmeer. Geschütz ist die diese Küste nur zw. den dänischen Inseln, und da auch nicht immer wegen der immer wieder starken Westwindlage gerade im Norden.

Hallo Freunde,

hier nochmal aus Aktualitätsgründen.

Wenn man im geschützten Inselbereich in Kroatien mit einem zerlegbaren Schlauchboot mit 5 PS motorisiert bei ruhigem Wetter um die Ecke in die nächste Bucht fährst, so geht das ohne Probleme.

Sobald man aber etwas weiter in Kroatien möchtest, brauchst bei 3,80 m Schlauchboot schon mindestens 15 PS, je nach Bootsbesatzung auch mehr.

Fährst man an offener Küste, dann kannst man nur bei gutem Wetter rausfahren. Hier ist schon ein 4,20 m zerlegbares Schlauchboot ab 25-30 PS motorisiert aufwärts empfehlenswert. Sicherer fährst man aber an der offenen Küste mit einem RIB (Festrumpfschlauchboot) ab 4,50 m Länge, noch besser mit einem 5 m RIB schon alleine wegen der berühmten Mittelmeerwelle. Da haben die meisten schon eine LWL (Länge Wasserlinie) vom Rumpf ab 4,20-4,30 aufwärts und man kommt damit vom nassen in den Trockenfahrbereich rein.

Daraus resultiert, dass man auf Korsika-Sardinien besser dran ist mit einem größeren Schlauchboot und dazu einem Festrumpfschlauchboot. Was gewählt wird hängt von den finanziellen Möglichkeiten jedes Einzelnen ab. Aber mit einem schwach motorisierten und kleinem Schlauchboot an diesen Küsten rauszufahren halte ich für sehr riskant, daher spreche ich von einem Schlauchböttle. Das geht enfach nicht und ist auch für sowas nicht vorgesehen.
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  #4  
Alt 10.04.2006, 08:43
DschungisKahn DschungisKahn ist offline
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Zitat:
Zitat von DJStoffel
.
Das Boot ist für die Klasse C, ( küstennahe Gewässer) zugelassen.
Was bedeutet Klasse C ?
Wie weit darf ich rein rechtlich mit diesem Boot auf die Ostsee raus fahren?
.
unbegrenzt - solange Wind kleiner gleich 6bft und Welle kleiner gleich 2m sind.

Aber Spass machts keinen.

Mein Gugel Rib hat rein rechtlich Klasse *C*, in Italien dem Herstellungsland ist es mit Klasse *B* zertifiziert und in meinen Bootspapieren hab ich die Prüfungsnummer zu *B* bei den Italienern.
Der deutsche Importeur nimmt kleinste Änderung vor und babbt seinen Namen aufs Boot und gibt *C* => weil er sich damit Prüfungskosten spart nimmt er die Klasse C, die darf er alleine vergeben.
Mir hat er erzählt, dass er B nicht vergebe liege an der Tatsache, dass er aus Haftungsgründen das Boot nur für küstennah einstufe.

Damit hat er mir einen Hinweis gegeben, dass die Zertifizierungen einen Verbraucherhinweis des Herstellers darstellen - und sonst keine weiteren Bedeutungen haben. Führt ein verkehrter oder bewusst falscher Hinweis zu einem Verbraucherschaden, dann kann der Hersteller in Regress genommen werden.

Ansonsten wer soll mir ausserhalb der 3 Meilenzone irgentwas verbieten???

P.S. - edit: Ostsee kenn ich nicht, ist mir auch viel zu kalt.
Für Griechenland ist es bei uns meistens so: in der Bucht nicht mal ein krauseln auf dem Wasser - oder ein leichtes Schwanken der Brühe - aus der 15km Bucht um die Ecke herum und das Schwappen geht los - bis 1m drehen wir stehend im Rib nicht um, die Geschwindigkeit ist aber sehr reduziert, hatten wir eine großere Tour vor und sehen ab, dass wegen der geringen Geschwindigkeit kein Erfolg wahrscheinlich ist, dann drehen wir auch ab und liegen dann lieber am Strand in der Sonne - so what
__________________
grüsse
Jürgen (der 15.te)

Geändert von DschungisKahn (10.04.2006 um 08:50 Uhr)
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  #5  
Alt 10.04.2006, 09:57
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DieterM DieterM ist offline
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Hi Stoffel,

mach es vernünftig! Hole Dir den Seewetterbericht westliche Ostsee rein von Radio Kiel, oder Deutsche Welle, oder Lokalsendern, oder vom nächsten Hafenamt. Beurteile ob Wind und Welle ruhig genug ist, frage nochmal dort erfahrene Wassersportler, und dann probiere es bitte aber bleibe im nahen Küstenbereich. Nicht vergessen Rettungsweste anzulegen für alle Fälle, bist Du Erfahrungen gesammelt hast wo Du auch ohne fahren kannst. Etwas Notration (Wasser + Salziges) für den Notfall anBord mitnehmen wenn der Motor stehen bleibt. Hoffentlich hast Du Ruder anBord, dann kannst Du Dich ev. mit dem Wind oder schräg auch vorwärts bringen ohne Motor. Gegenan geht es nicht! Ohne Kenntnisse von Seezeichen- und Lichterkennung solltest Du aber bitte dort nicht fahren, denke an Deine Sicherheit! Und fahre bitte nicht in die Fahrwasserstraßen der Schiffahrt, das ist zu riskant mit dem kleinen Boot (Untermangelung, Schwell!), da es im Bordradar nicht gesehen wird. Ansonsten beachte bitte die deutschen Seestraßenvorschriften.

Ansonsten wünsche ich Dir viel Spaß bei der ersten Ausfahrt!
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  #6  
Alt 10.04.2006, 10:29
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thball thball ist offline
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Hallo Stoffel,

rein rechtlich ist immer so eine Sache. Wo Du mit dem Boot fahren darfst oder kannst hängt von vielen Dingen ab. Grundsatz sollte immer sein, dass Du mit Deinem Gefährt nur da fährst wo Du auch sicher bist und niemand (einschl. Dir selbst) gefährdet wird. Jetzt hast Du ein Boot der Kat. C. Es wird Dir also schon empfohlen nur in einem bestimmten Umkreis der Küste zu fahren. Setzt Du Dich darüber hinweg und es passiert was, hast Du zumindest Deine Sorgfaltspflicht verletzt und könntest deshalb Probleme bekommen. Dass Du Probleme bekommst nur weil Du mit dem Boot weiter als empfohlen fährst glaube ich jedoch nicht (habe dazu zumindest nirgendwo etwas gefunden).

Was für Touren hast Du denn geplant? Ich kann es Dir zumindest nachempfinden, dass die 3 sm etwas gering sind. Bei uns am Bodensee ist die Strecke zwischen FN und der Schweiz so ca. 14 km. An einem schönem Sommertag für ein kleines Boot überhaupt kein Problem. Leider kann das Wetter bei uns wahnsinnig schnell Umschwenken. Die besondere Wettersituation durch die Nähe zu den Bergen macht es auch nicht einfacher. So kommt es (trotz Sturmwarnsignale) immer wieder vor, dass Boote (auch deutlich größere) in Not kommen. Und dann sind 7 km (von der Mitte des Sees aus) schnell mal ein paar Kilometer zu viel. Man sieht das andere Ufer nicht mehr (starker Regen), die Wellen werden selbst am Bodensee ungemütlich und man hat subjektiv das Gefühl, dass man gar nicht mehr vorwärts kommt (Gleitfahrt dann ohnehin nicht mehr möglich). Ist eine nicht ganz angenehme Situation.

Es gibt aber auch Beispiele bei schönem Wetter. Letztes Jahr hatten wir eine Nordwindlage. Super Sonnenschein, 5-6 Bft, traumhafte Segelbedingungen. Hatten mächtig Spaß beim Segeln. Vor Wasserburg (ablandig) hatte ein Segler mit einem kleinem Boot Probleme bekommen, ist gekentert und ertrunken. Wir waren nur ein paar Kilometer weg und hatten einer unseren schönsten Segeltage letztes Jahr. Wir haben von dem Unglück nicht einmal etwas mitbekommen (habe es erst später in der Zeitung gelesen). Das macht schon nachdenklich...

Ist halt immer schwierig auf so eine Frage zu antworten. Man möchte ja nicht als Oberlehrer rüberkommen, aber auch nicht sagen was alles erlaubt wäre und dabei zu wissen, dass man nur mit dieser Aussage jemanden gefährden könnte. Was ich damit sagen will, rein rechtlich kann Dir (solange nichts passiert) wahrscheinlich niemand was, aber das ist halt sekundär. Die Erfahrung ist viel wichtiger. Damit meine ich nicht nur die Beherrschung des Bootes, sondern die Erfahrung über Revier, Wetterbesonderheiten etc. Die meisten Unfälle passieren nun einmal nicht wegen technischem Versagen sondern wegen Selbstüberschätzung und Unerfahrenheit und Dein Boot ist halt alleine aufgrund der Größe nicht für die große Seefahrt geeignet... 

Die Hoheitsgebiete enden übrigens an der 12-Meilen-Zone (früher 3-Meilen-Zone), zudem kommt da noch eine Anschluss-Zone von 24-Meilen dazu in denen noch kontrolliert werden darf und erst dann kommt die Witschaftszone in der nur beschränkt hoheitliche Aufgaben war genommen werden dürfen (200sm).

Wünsch Dir jedoch trotzdem viel Spaß an der Ostsee und wir hoffen natürlich alle auf viele Erlebnisberichte mit Bildern!!!
__________________
Viele Grüße vom Bodensee
Tom


Freiwilliger Seenotdienst e.V. (Bodensee)
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  #7  
Alt 10.04.2006, 11:08
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Hi,

ich bin vergangenen Sommer mit genau der gleichen Ausstattung an der Mittelmeerküste von Südfrankreich in der Gegend von Le Lavandou gefahren.

Wie Windstärke betrug 4- 5 bf und die Wellen waren etwa 0,8 m hoch.

Mehr als 1 sm - eher 0,5 sm) vom Ufer entfernt haben wir uns nicht rausgetraut, es wurde uns schon etwas mulmig und wir trieben eher wie ein Korken auf den Wellen als das wir souverän das Wasser durchpflügten.

Die oben geschilderten Verhältnisse stellen den absoluten Grenzbereich für kleine Schlauchboote mit nur 5 PS dar. Wir sind auch sehr angespannt gefahren, obwohl ich alles andere als ängstlich bin und mir im richtigen Boot Seegang sogar Spass macht. Die 3 sm-Zone mit Deinem Equipment auszuschöpfen wäre zumindest auf der Ostsee heller Wahnsinn.

Gruss
Rainer
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  #8  
Alt 11.04.2006, 00:04
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Panocho Panocho ist offline
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Also, das Thema ist schon kompliziert und schwierig, wie weit darf ich raus? Einfache Frage, tausend antworten und alles so halbwahr. Da liest man etwas von Klasse, gemeint ist die CE Norm oder besser gesagt eine EU Richtlinie 94/98 oder so. Da spricht man von Wellenhöhen und Windstärken. Und? Was bedeutet das nun? Einerseits ist es erst mal nur eine Richtlinie um den Binnenverkehr (Es geht hier nicht um den Schifffahrtsverkehr oder sonstigen sondern um den Verkauf .... Anm. des Autors) in der EU zu erleichtern. An sich schon ein Buch mit sieben Siegeln. Andererseits verwenden die nationalen Behörden eben diese Richtlinie für die Bootszulassung. Ich selber habe nur Erfahrung mit der Zulassung von Booten in Spanien, gehe aber davon aus, ( ich kann auch falsch liegen) das in den Ländern wo die Richtlinien umgesetzt wurden ähnlich verfahren wird ( ich bitte um Rückinfo aus Austria und Germany wenn das folgende gelesen ist)

Spanien Stand 01/01/2006

Resumen de la O.M. 1144/2003

Hier werden anhand der „Klasse“ A – D folgende Zonen unterschieden und damit auch unterschiedliche Sicherheitsausrüstungen und Entfernungen zur Küste. Wer genaueres zur Sicherheitsausrüstung wissen möchte kurze PN.

CE Norm darf in allen 7 Zonen navigieren: Ozean, Hochsee, Küste und geschützte Gewässer. Uups, das sind doch nur vier? Richtig. Wir teilen weiter auf die CE Norm:

Zone 1 ohne Begrenzung mit der Klasse A
Zone 2 und 3 Hochsee: Zone 2 bis 60 Seemeilen Zone 3 bis 25 Seemeilen mit der Klasse B
Zone 4, 5 und 6: 12, 5, 2 Seemeilen mit der Klasse C
Und Zone 7: geschützte Gewässer mit der Klasse D

Und etwas was ich nicht verstehe, gibt es diese Zonen in Deutschland und Österreich nicht?

Naja, Österreich verstehe ich ja...... da gibt es nicht so viel Küste.....

Entscheidend ist nun hier in Spanien das die Zulassung hier anhand der Konformitätserklärung erfolgt. Und genau dieses ist die Klasse A – D. Ist dieses anders in De oder A? Wobei die Capitania (WSA in Spanien) schon mal die Klasse runterstuft.

Bevor aber nun Proteste kommen, es gilt Bestandsschutz ( doofes Wort) ein Boot welches unter DE oder A Flagge einläuft und dessen Bootsführer seinen Wohnsitz in dem entsprechenden Land hat fällt unter das jeweilige Landesrecht der Flagge des Bootes und benötigt dementsprechend das Patent und die Sicherheitsausrüstung. Ist aber ansich ein anderes Thema.

Achso, was ich sagen wollte, ein 3.30 Schlauchi der Klasse C wird nie die Zulassung für mehr als 5 Seemeilen hier in Spanien bekommen. Das Boot kann nicht die erforderliche Sicherheitsausrüstung mitführen......na ja schon. Aber unbequem ist es..... In diesem Sinne...

Schlauchis, gebt mir Antworten......

Gruss aus Spanien Panocho
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  #9  
Alt 20.03.2007, 08:58
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Seemann Seemann ist offline
Der mit dem RIB tanzt
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Sehr vernüftig das du dir darüber Gedanken machst.
Also,
da ich ja an der Ostsee aufgewachsen bin und auch täglich mit ihr berufsmäßig zu tun habe, laß dir folgenden Praxistip geben.
Ab 4 Windstärken fangen sich die Wellen an zu brechen. Dieses kannst du anhand der vereinzelden Schaumkronen sehen. Du mußt hierbei immer gegen die Wellenrichtung schauen. Sobald Schaumkrohnen kommen, such dir eine andere Beschäftigung.
Das schont dich und auch unsere Rettungskräfte.
Mit vereinzelnen Schaumkronen hast du ca. 1m Welle draußen. Bei BF 7 hast du ca. 2m Welle vor der Haustür.
Das ist nichts mehr für Freizeitkapitäne.
__________________
Gruß Thomas
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  #10  
Alt 20.03.2007, 09:10
rotbart
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Einfach mal die Fragen beantworten

Zitat:
Zitat von DJStoffel
Hallo,
ich habe ein 3,30 m Quicksilver Schlauchboot, mit einem 5 PS BF Suzuki 4-Takt-Motor.
Das Boot ist für die Klasse C, ( küstennahe Gewässer) zugelassen.
Was bedeutet Klasse C ?
Wie weit darf ich rein rechtlich mit diesem Boot auf die Ostsee raus fahren?
Gruß
DJ Stoffel, der Schlauchbootkapitän
Hallo Schlauchbootkapitän,

eine einfache Frage bringt Horroscenarien hervor Von Ostsee-Monsterwellen über spanische Einteilungen bis zu Toten am Bodensee.

Also beantworten wir ganz einfach die Fragen :

a) Die Klassen entsprechen den Vorstellungen des Herstellers, was sein Boot wohl aushält, rechtlich zunächst einmal völlig unwichtig !
Ein Beispiel aus dem täglichen Leben Autobahnkurven sind für Richtgeschwindikeiten von 130 km/h konstruiert, bei schönem Wetter kannst Du aber mit 200 entlangdonnern, ähnlich das Boot und die Einteilung.

b) Wenn Du auf die Ostsee willst, hast Du ja wohl einen Sportboot-FS See, dass ist das was rechtlich von Interesse ist. Da dein Boot NICHT ausrüstungspflichtig ist, gibt es auch sonst nur Empfehlungen, was Du mitnehmen solltest.

c) Bleibt noch übrig, das Du keine zahlenden Gäste und keine bezahlte Crew mitnehmen darfst, wenn Du der Skipper bist und natürlich nicht mehr Personen, als das Boot (zugelassene) Stehplätze hat.

Daraus folgt, Du DARFST gern von Kiel oder Rügen nach Finnland fahren !
Ob das SINNVOLL ist, ist eine andere Frage, aber auch hier spielt weder die Bootsgröße, noch die PS Zahl die wichtigste Rolle (bekanntlich sind Bambusflöße und Faltboote über den Atlantik gefahren (ohne Motor), sondern das eigene Können und die Vorbereitung.

Und Schreckensscenarien bringen da wenig, der Tote 150 m vom Land ist bedauerlich, aber auch im städt. Schwimmbad sterben Leute und -man sagt- sogar im Bett.
-------------------------
NICHT MIßVERSTEHEN - ich rate natürlich keinem Anfänger allein (ohne erfahrenen Beifahrer) auf die See hinaus zu fahren egal auf welche - das ist schlicht leichtsinnig ! ABER es ist auch dann noch leichtsinnig, wenn er x m Boot und 50 PS mehr hat, die ein Anfänger vielleicht kaum bändigen kann und die ihm Sicherheit nur vorgaukeln
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  #11  
Alt 20.03.2007, 13:31
Markus[LB] Markus[LB] ist offline
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Hallo zusammen,

es ist völlig unwichtig, wieviel PS man hat und wie groß das Boot ist. Alle Boote können kentern. Selbst die größten Schiffe können in Seenot kommen! Was man nun unternimmt, daß sowas einem nicht passiert, das gilt es abzuwägen!

Die Therorie mit den Schaumkronen etc. und Meereswellen ist schön und gut, aber es kommt darauf an, wie die Wellen beschaffen sind, damit die noch "befahrbar" sind. Jahrelang habe ich Erfahrungen mit einem 3,30m Boot und einem 5 PS Aussenborder, wobei Wellen und Wind bei dem nie ein Problem darstellten. Das Problem war eher, daß der Motor immer wieder mal seinen Dienst versagte und man entweder schwimmend (das Boot im Schlepptau) oder das Boot schiebend an Land bringen musst. Meist war der Wind der Hinderungsgrund, daß man mit den Rudern gar nichts mehr bewirken konnte. Ein guter Schwimmer hingegen mit Flossen hat keinerlei Probleme, das Boot sinnvoll voranzubringen. Das geht aber in der Ostsee vermutlich schlecht?!?

Die Wellenhöhe wie oben schon geschrieben, beeindruckt mich wenig, es kann durchaus Tage mit sehr hohen Wellen geben, an denen man (jetzt hab ich ja 15PS) durchaus noch in Gleitfahrt unterwegs sein kann... eigentlich hatte es den Sommer nur Wellen gegeben. Manchmal sind die Wellen aber nicht hoch, sondern kurz und verdammt spitz, so daß Gleitfahrt gar nicht erst erreicht werden kann, da es solche Schläge gibt.

Der Wind ist auch ein interessantes Thema, kommt er in Böen oder ist es ein konstanter Wind, wie hoch ist die Windgeschwindigkeit? Böen bergen die Gefahr, daß es einen auf einen Schlag erwischen kann, die sieht man aber meist an der Meeresoberfläche über das Wasser auf einen zukommen, so daß man sich meist vorbereiten kann. Ein Konstanter Wind kann dafür sorgen, daß man nur noch sehr langsam vorankommt oder eben nicht in die Richtung in die man eben will. Mit etwas Einfallsreichtum kann man aber auch hier noch viel bewirken.

Manche Wind und Wetterphänomene haben auch schon dafür gesorgt, daß größere Boote mehr Probleme hatten, als die kleinen. Immer dann wenn die Wellen sehr langezogen sind, dann hat man auf einem relativ kurzem Boot den Vorteil, daß man immer rauf und runter düst, während das Größere doch öfter in eine Welle "klatscht".

Vor was man sich unbedingt in Acht nehmen muss, sind Wellen die durch andere Boote erzeugt wurden. Je nach Bootstype sehen die anders aus und gerade große GFK-Gleiter erzeugen beim Beschleunigen sehr kurze spitze aber hohe Wellen, die überraschend weit kommen. Überlagern sich diese Wellen noch mit den Meereswellen können unglaubliche Gebilde entstehen die mit einer normalen Welle wenig zu tun haben. Diese Wellen tauchen unvermittelt auf und in Gleitfahrt hat man keine Change mehr auszuweichen. Meist hilft ein beherztes Bremsmanöver...

Wie weit man sich vom Ufer wagen will, sollte aber prinzipiell von der Wassertemperatur und der eigenen Fähigkeit zu schwimmen abhängen. Denn schwimmend erreicht man immernoch am besten das Ufer und da ist es dann egal, wie stark der Wind bläst und wie hoch die Wellen sind... wobei an Land kommen bei sehr hohen Wellen kann auch eine spannende Geschichte werde...

Gruß Markus

PS: Ich fahr einfach nicht weiter raus, als ich schwimmen kann. Aber bei Mittelmeer Wassertemperaturen ist das auch möglich!
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  #12  
Alt 20.03.2007, 15:17
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thball thball ist offline
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Zitat:
Zitat von Markus[LB]
Wie weit man sich vom Ufer wagen will, sollte aber prinzipiell von der Wassertemperatur und der eigenen Fähigkeit zu schwimmen abhängen. Denn schwimmend erreicht man immernoch am besten das Ufer und da ist es dann egal, wie stark der Wind bläst und wie hoch die Wellen sind... wobei an Land kommen bei sehr hohen Wellen kann auch eine spannende Geschichte werde...
Hallo Markus,

dieser Tipp ist absolut falsch und gilt höchstens für Luftmatratzen oder ähnlichem. Das Sicherste was Du hast ist Dein Boot und wenn es damit nicht mehr geht: Notsignale geben und Ruhe bewahren - solange es noch schwimmt und keine Hindernisse im Weg liegen geht es immer noch!

Niemals und wirklich niemals von einem sicheren Boot ins Wasser springen und versuchen schwimmend das Ufer zu erreichen!!! Das ist das gefährlichste was man machen kann!!! DAS IST LEBENSGEFÄHRLICH!!!

Und bitte, natürlich spielt die Bootsgröße eine Rolle. Je größer desto sicherer. Natürlich darf man da die Beschaffenheit eines Bootes nicht vergessen. Deinem Statement sind schon einige Segler zum Opfer gefallen, die in die vermeintliche Sicherheit einer Rettungsinsel gestiegen sind. Die Segelboote hat man oft gefunden, manche Rettungsinsel (inkl. Besatzung) nie mehr.
__________________
Viele Grüße vom Bodensee
Tom


Freiwilliger Seenotdienst e.V. (Bodensee)
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  #13  
Alt 20.03.2007, 15:29
rotbart
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Zitat:
Zitat von thball
Hallo Markus,

dieser Tipp ist absolut falsch und gilt höchstens für Luftmatratzen oder ähnlichem. Das Sicherste was Du hast ist Dein Boot und wenn es damit nicht mehr geht: Notsignale geben und Ruhe bewahren - solange es noch schwimmt und keine Hindernisse im Weg liegen geht es immer noch!

Niemals und wirklich niemals von einem sicheren Boot ins Wasser springen und versuchen schwimmend das Ufer zu erreichen!!! Das ist das gefährlichste was man machen kann!!! DAS IST LEBENSGEFÄHRLICH!!!

Und bitte, natürlich spielt die Bootsgröße eine Rolle. Je größer desto sicherer. Natürlich darf man da die Beschaffenheit eines Bootes nicht vergessen. Deinem Statement sind schon einige Segler zum Opfer gefallen, die in die vermeintliche Sicherheit einer Rettungsinsel gestiegen sind. Die Segelboote hat man oft gefunden, manche Rettungsinsel (inkl. Besatzung) nie mehr.
Hi TOM
Das Boot verlassen - ist wie Du sagst DAS SCHLECHTESTE WAS MAN MACHEN KANN; SOLANGE DAS BOOT NOCH SCHWIMMT
ABER dabei ist es NICHT wichtig wie groß das Boot ist - Größe ist KEIN Sicherheitsfaktor !!!!! DAS IST AUCH FALSCH

Dein Rettungsinselbeispiel fällt unter die Kategorie nicht das Boot verlassen !! und beginnt dort das hat nichts mit groß oder klein zu tun - wenn schon müsstest Du eine große und eine kleine Rettungsinsel vergleichen.

Auch bei großen Schlauchi's kann der Motor ausfallen !!! Das Argument (Nordsee) mit 5 PS komme ich nicht gegen den Ebbstrom an, mit 50 PS schon ist FALSCH, denn da hat der Skipper (5PS) den Tripp falsch geplant und wenn bei 50 PS Skipper der Motor ausfällt sieht er genauso alt aus wie der 5 PSler, im Gegenteil SCHLIMMER, denn er hat sich auf die VERMEINTLICHE Sicherheit "ich habe 50PS und komme gegenan" verlassen und ist nun buchstäblich verlassen !

Sicherheit kommt durch das Verhalten , nicht durch den Motor
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  #14  
Alt 20.03.2007, 15:41
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Zitat:
Zitat von rotbart
ABER dabei ist es NICHT wichtig wie groß das Boot ist - Größe ist KEIN Sicherheitsfaktor !!!!! DAS IST AUCH FALSCH
Hallo Roland,

Verhalten spielt sicherlich eine Rolle, aber den Unterschied mit einer 25 Fuss Yacht oder mit einer 45 Fuss Yacht durch die Wellen kennst Du sicherlich auch. Denke schon dass da Größe eine wesentliche Rolle spielt. Sicherlich nicht ausschließlich, aber doch eine ganz beachtliche. Zumindest fühle ich mich mit 45 Fuss auf dem Meer deutlich sicherer, auch wenn man - wie bereits geschrieben - nicht die Beschaffenheit außer Acht lassen darf!
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Tom


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  #15  
Alt 20.03.2007, 15:18
blackmolly blackmolly ist offline
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lebensgefährliche Ratschläge

Liebe Bootsfahrer,

in Seenotsituationen auf die Möglichkeit, sich schwimmend ans Ufer zu retten, hinzuweisen, ist (siehe oben) lebensgefährlicher Unsinn.

Das zu begründen, erübrigt sich. Es erschrickt mich nur, daß ein solcher Vorschlag in einem Fachforum auftaucht, und das von einem "erfahrenen Benutzer".

Es gibt unzählige Publikationen, einschließlich der Berichte und Untersuchungen von DGRS, BSU etc, die eindrücklich darauf hinweisen, daß solch eine laienhafte Vorstellung definitiv falsch ist.

Wenn das Boot schwimmt, verläßt man es nicht!! Und es ist überhaupt nicht unwichtig, wie groß das Boot ist und wie es motorisiert ist.

Reichlich entsetzt grüßt

Jörg

PS.: Tom war schneller. Aber es beruhigt, daß ich nicht der einzige bin ...
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