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Alt 27.06.2020, 14:06
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uli_hd uli_hd ist offline
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Boot Infos

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Zitat von asieber Beitrag anzeigen
Hallo, gestern Abend bin ich wieder von Sveta Marina bei Labin zurückgekommen. Die Kroaten haben nach dem Auftreten der neuen Fälle schnell mit Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen reagiert.

Bei allen Restaurants werden Masken getragen, teilweise auch Handschuhe. Die Tauchbasis sperrt jeden Tag über Mittag für 2h zu, um die ganze Tauchbasis zu desinfizieren. Bei den Restaurants und bei der Tauchbasis wurden sehr viele Tische entfernt, um den Mindestabstand zwischen den Tischen zu ermöglichen.

Beim Einkaufen ist auch für Kunden Maskenpflicht! Ich war kurz in der Stadt bei einem Notar, auch da wurde peinlichst auf Einhalten aller Regeln geachtet - nur eine Person durfte das Büro betreten, auch nur mit Maske.
An der Grenze, bei der Rückreise, hatten alle Grenzer Masken und Handschuhe an - bei der Einreise war das noch anders.

Die Einheimischen sind sehr besorgt über die aktuelle Situation, vor allem weil sich viele Urlauber nicht an die Regeln/Mindestabstände/Masken halten wollen. Ähnlich wie in Österreich in Kärnten.

Ich finde es sehr gut wie Kroatien das regelt - wenn die Touristen schon von sich aus zu blöd sind, um den Sinn von Masken/Apps/Sicherheitsabständen zu kapieren, muss deren Anwendung halt verordnet werden.

Liebe Grüße, Arne
Hallo Arne,

dann muss in den letzten paar Tagen aber ein grundlegendes Umdenken stattgefunden haben.

Eigentlich wäre ich jetzt schon für die nächsten 12 Wochen in Kroatien. Wegen privater Feierlichkeiten hätten wir aber den Urlaub kurz unterbrechen müssen und so haben wir entschieden erst danach anzureisen. Trotzdem haben wir letzte Woche unser für eine Woche angemietetes Appartement (auch um unseren Vermietern gegenüber gerecht zu werden) für 5 Tage genutzt, um Reparaturen am Boot vorzunehmen und um uns selbst ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.

Einige Forenmitglieder sehen die Situation ja völlig "entspannt". Ich selbst würde mich nicht als "Angsthase" bezeichnen, war aber "erschreckt", wie sorglos insbesondere die Einheimischen mit der Pandemie umgehen.

Aus Telefongesprächen im Vorfeld mit unserer Vermieterin (ihr Mann gehört wegen Vorerkrankung auch zum gefährdeten Personenkreis, sowie eine Oma mit weit über 80zig Jahren im Haushalt) wurden wir schon darauf hingewiesen, dass wir auf die üblichen Begrüßungszeremonien verzichten sollen. Fällt ja auch nicht schwer, mittlerweile hat man sich in D an andere Begrüßungsformen gewöhnt. Maskenpflicht gäbe es keine und der kleine Supermarkt in der Nähe des Hauses hätte zwar Zugangsbeschränkung in Form von Anzahl der Kunden, was aber nicht so genau genommen wird. Sie selbst musste einen Desinfektionskurs belegen um irgendwelche touristischen Zertifikate zu erhalten.

Die Anreise sonntags durch A und SL problemlos, Einreise nach HR zeitaufwendig, weil jeder Pass gescannt wurde. Auf der Ausreiseseite HR nach SL jedoch ein Rückstau, wie ich ihn eigentlich nur von den typischen Urlaubsmonaten her kenne. Ca. 70% slowenische Autonummern, der Rest kroatische und ganz vereinzelt ein Auto aus D oder A.

Im Vorfeld hatten wir schon Informationen zu den Fährzeiten gezogen und insofern auch die Vorschriften zur Nutzung der Fähre gelesen. Mindestabstand einhalten beim Zahlvorgang sowie für Fußgänger, welche die Fähre nutzen, alle anderen haben während der Überfahrt das Auto nicht zu verlassen. Die Fähre hatte noch nicht abgelegt waren ca. 90% der Passagiere dicht gedrängt auf dem Oberdeck. Keinerlei Einschreiten der Besatzung, um dies zu verhindern bzw. um auf die Vorschriften hinzuweisen.

Gleiches in einem unserer Stammlokale. Keinerlei Reduzierung der Tische, um einen Mindestabstand zu erreichen, Umarmung der Stammgäste wie immer, lediglich als Alibifunktion ein Fläschchen Desinfektionsmittel auf dem Tresen. Im Gespräch dreht sich natürlich auch alles um Corona, aber das sei ja sowieso nur ein "Politikum" (Aussage habe ich im Moment nicht verstanden). Im Übrigen müsse man jetzt Geld verdienen, sonst sei man pleite.

Am nächsten Tag am Kran wieder die Aussage Corona sei nur ein "Politikum" keine echte Krisensituation zumindest in Kroatien nicht. Als Politikum sieht man die Tatsache, dass der Staat, die Kommunen und die Städte die Situation nutzen, um die Gehälter der Angestellten auf Minimum zu reduzieren und das jetzt schon mit dem Hinweis bis 31.03.2021, so zumindest die Aussage auf Rab.

So bekommt eine studierte Betriebswirtin z. Zt. 3.050 Kuna/Monat. Bei dieser Behandlung kann man meines Erachtens natürlich kein Verständnis der Bevölkerung erwarten.

In der Stadt selbst so gut wie keine Touristen, die Cafés aber voll mit jungen Männern (vermutlich derzeit ohne Arbeit), die sich ohne Einhaltung irgendwelcher Mindestabstände ihren Frust von der Seele saufen.

Ich persönlich wünsche Kroatien alles Gute um mit möglichst geringen Kollateralschäden aus der Situation zu kommen, vorstellen kann ich es mir aber bei dem letzte Woche erlebten Verhalten nicht, wenn jetzt von überall her wieder Touristen ins Land kommen, sicherlich nicht alle Corona frei.

Gruß Uli

Geändert von uli_hd (27.06.2020 um 14:15 Uhr)
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