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Alt 19.11.2008, 21:46
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Fujak Fujak ist offline
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Ergänzung

zum Thema Piraterie vor Somalia ein Ausschnitt aus einem Interview bei Um Links zu sehen, bitte registrieren

"(...)tagesschau.de: Wenn ein deutsches Schiff sich bedroht fühlt, was kann die Bundesmarine machen?

Prof. Kapitän Irminger: Die Marine darf erst mal gar nichts machen. Sie muss sich Weisung einholen von den deutschen Vorgesetzten. Für einen Waffeneinsatz fehlt das offizielle Mandat vom Bundestag. Sie dürfen vor Ort präsent sein und zum Beispiel Schiffe abdrängen. Das ist schon sinnvoll, aber kann nicht auf Dauer abschrecken. Ich weiß aus vielen Gesprächen auch mit Kommandanten der Bundesmarine, dass man sich aufgrund der Vergangenheit deutlich schwerer tut als andere Länder. Selbst wenn der Auftrag da ist, gibt es noch große Zurückhaltung der Schiffsführung aufgrund unserer Geschichte.
(...)"

Fazit: Dieses halbherzige Mandat der Regierung grenzt fast schon an unterlassene Hilfeleistung. Die Bundesmarine macht sich lächerlich mit ihrem Alibi-Auftritt, und ermutigt damit die Piraten, immer zielgerichteter und selbstbewusster vorzugehen. Dazu im gleichen Interview:

"(...)
tagesschau.de: Wer sind die Piraten?

Prof. Kapitän Irminger: Das sind zum Teil ganze Dörfer und Küstenregionen, die sich bandenmäßig organisiert haben. Sie haben viel Geld, deshalb ist Waffenbeschaffung kein Problem. Die Piraten sind guerillamäßig ausgebildet und gehen, wenn es sein muss, mit äußerster Gewalt und Brutalität vor. Meistens haben sie Kontakt zu Warlords, also Stammeshäuptlingen mit Privatarmeen. Die können mit modernsten technischen Hilfsmitteln Informationen über die Schiffe beschaffen. Man kann heute die Schiffe mit Namen, Größe, Ladung und Zielhafen identifizieren. Die Piraten gehen zielgerichtet vor. Sie fahren nicht einfach raus und gucken was sie kapern können. Sie wissen genau, wen sie haben wollen, und haben oft schon vorher Abnehmer.

tagesschau.de: Müssen deutsche Seeleute bei einem Überfall um ihr Leben fürchten?

Prof. Kapitän Irminger: Auf jeden Fall. Die Piraten sind zum Teil schwer bewaffnet mit Panzerfäusten und Maschinengewehren. Wir machen hier an der Universität für die angehenden Kapitäne ein sehr intensives Deeskalationstraining. Ich sage meinen Studenten immer: Bloß nicht irgendwas provozieren! Wenn ihr Ausweichmanöver fahrt, um die Piraten abzuschütteln oder ihnen das Kapern erschwert, dann sind die um so brutaler, wenn sie es doch schaffen.
(...)"

Grüße
Fujak
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Grüße
Fujak

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Boot: ZAR 53, Motor: Suzuki DF 140 TL, Trailer: Harbeck B1500M (Nautikpro-Edition)
:Kapitaen fujak[at]web.de
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