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Alt 11.12.2006, 16:48
Reimar Heger Reimar Heger ist offline
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Hallo Freunde!
Bin echt platt über die Diskussion die mein Beitrag ausgelöst hat. Aber jeder macht halt so seine Erfahrungen und zieht seine Schlüsse daraus.
Es hat einer nicht unrecht wenn er z.B. ein großes Rib mit einem 4x4 offenen Geländewagen vergleicht (Willy´s oder ehem. Munga) . Mir ging es vor allem darum einmal darzulegen daß größere Rib´s, also Boote von 5 m aufwärts mit den entsprechenden Motoren und Ausstattung zum ersten sehr teuer sind und als Gegenleistung habe ich lediglich ein - je nach Motor - schnelles Boot, sonst nichts. In Verbindung mit einem größeren Reisemobil - also keinen z.B. VW-Bus-Camper o.ä. - bin ich total abhängig. Mit dem Wohnmobil komme ich nicht vom Campingplatz weg - für Tanken, Einkaufen, die Gegend erkunden usw. usw. und mit dem Rib bin ich aufgrund des mangelnden Fahrkomforts massiv eingeschränkt was Fahrtstrecken und Wetter betrifft. Z.B. fuhr ich vor 3 Jahren mal für 3 Tage von Rab aus nach Skradin zu den Krka Wasserfällen. Die Runterfahrt nach Skradin war relativ problemlos. Die Rückfahrt das Gegenteil. Ab der Ausfahrt Sibenik / Festung hatten wir bis Rab den Wind voll dagegen bzw. von Steuerbord und dieser wurde immer stärker. In Höhe Zadar hat es uns voll erwischt. Es lief nur noch der Scheibenwischer. Aber ... ich hatte bei meinem Kajütboot das Verdeck geschlossen und nur hinten offen. Meine Frau schlief tatsächlich noch die halbe Strecke auf der Heckliege - ehrlich! Trotz Wellengang, Wind und Motorgeräusch . Der Wellengang war gewaltig. 5 Stunden Fahrt gegenan! Mit meinem Fjord Weekender 21 trotzdem kein Problem. Mit einem großen Rib ca. 6 m hätte man wohl fahren können aber man wäre mit Sicherheit im Boot abgesoffen vor seitlichem Spritzwasser und Regen - der zeitweise auch noch war. Dazu die Wellen und der Wind. Prost Mahlzeit dann! Wir hatten eine Toilette, hatten die Kajüte warm, eine große Heckliege usw., also kein Problem. Wir kamen vollkommen trocken in Rab Stadt zum tanken an! Wie gesagt, ich weiss von was ich rede, ich bin mit meinem Rib bei Wellengang gefahren da kommen die meisten nie hinein! z.B. auf der Fahrt nach London bzw. auf der Rückfahrt habe ich einmal nicht aufgepasst und bekam eine Welle voll von vorne über. In dem Moment hat mein Beifahrer gerade mit der Videokammera gefilmt die natürlich die Welle abbekommen hat. Das Wasser kam vornüber, drückte mein Spezialverdeck ein, Innerhalb von Sekunden hatte ich 100 ltr. Wasser im Boot was zum Glück meine Vollautomatische Lenzpumpe wieder außenbords geschaft hat. Ich hatte gerade noch die Zeit die Cassette zu retten. Die Kammera war fertig und mußte entsorgt werden. Kann mit einem Kajütboot nicht passieren. Aber da könnte ich seitenweise berichten, lassen wir das.
Im Endefekt muß das eben jeder für sich entscheiden für was er sein Geld ausgeben will.
Nochwas zum problemlosen Slippen. Ich hatte bei meinem 5,30 m Rib u.a. eine el. Winde mit Laufrollen am Hänger. Klar, ging das problemlos. Aber, ich hatte auch schon ein 5,50 m Kajütboot ebenfalls mit el. Winde und Laufrollen am Hänger, das ging genauso leicht rein wie raus. Kein Unterschied in der Handhabung bei optimalem Hänger vorausgesetzt. Wenn einer mit einem Rib einen falschen Hänger hat dann kann er sich genauso schinden wie mit einem gleichgroßen Kajütboot, da ist kein Unterschied. Heute allerdings krahne ich nur noch wegen des Salzwassers und die Krangebühr 2 x im Jahr ist mir egal.
Aber um nochmals zum Schlauchboot zu kommen, es ist wirklich so, daß die Rib´s im Grunde nur aus den Gründen entstanden sind daß die Hersteller immer größere und schnellere Boote bauen wollten. Ein zerlegbares Schlauchboot hat kaum mehr als max. 60-70 PS. Dann kommen die Rib´s. Und zerlegbar mit hoher Motorisierung das ist doch ein Krampf, eine Schinderei sondergleichen beim Auf/Abbau. Ich hab´s doch selbst gemacht. Also kommt das Boot auf einem Hänger. Aber ist es dauernd auf einem Hänger, dann doch gleich ein Rib so sagt man doch in Schlauchbootkreisen, oder?
Aber, frage ich mich dann, wenn ich schon so viel Geld ausgebe, warum nicht ein Boot mit im Verhältnis ordentlichem Komfort? Schnell können beide Boote sein. Nur, einer hat eben Komfort und der andere muß den "Harten" raushängen! Sowohl bei Hitze wie bei schlechtem Wetter! Das ist nun mal so.
Mit meinem leicht zerlegbaren Schlauchboot fahre ich heute zum Spaß mal schnell hierhin, mal dorthin, mal zum baden und zu einer kleinen Bucht und dafür ist ein Schlauchboot ideal und nicht zu schlagen. Und deshalb bin ich immer noch Schlauchbootfan, aber nur für solche Einsatzzwecke. Ich bin heute 54 Jahre alt und möchte, wenn ich schon mal weitere Fahrten mache einfach einen gewissen Mindestkomfort, sonst macht es meiner Frau und mir keinen Spaß mehr. Und schließlich fahren wir z.B. in Kroatien auch mal an einem Tag mit unserem 6,50 m Fjord 120-150 km. Das geht und ist kein Problem. Aber wie gesagt, jeder wie er will! Grüße Reimar
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Der ärmste Hund auf dieser Welt ist ein Mensch für den nur eines zählt - und das ist Geld!

Geändert von Reimar Heger (11.12.2006 um 16:56 Uhr)
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